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19
Ap
Das erste Treffen
19.04.2025 22:26

Heute war wieder einer meiner besonderen Jahrestage. Ein Tag, der wohl nur Wenigen etwas bedeutet. Schon vormittags verließ ich das Haus und machte mich auf den Weg nach Erlangen. Von dort ging es weiter nach Herzogenaurach, zur Grabstelle meiner ersten und einzigen Liebe, Julia. Ich entzündete ein Licht für sie und sprach zu ihr. Die anderen Besucher des Friedhofs mögen mich wegen Selbstgesprächen für verrückt halten, das ist mir egal.

Mit gemischten Gefühlen ging ich die Straßen und Gassen entlang, die wir damals 1997 zusammen abgegangen sind. Das Wetter war ideal, strahlend blauer Himmel und vorsommerliche Temperaturen. Auf dem Heimweg erledigte ich noch schnell ein paar Einkäufe und hatte dann auch schnell genug von Menschenmassen. Daheim gönnte ich mir ein heißes Bad, Pizza und Cherry Coke. Dazu noch einen meiner Lieblingsfilme und ein bisschen Animal Crossing.

Vor genau 28 Jahren hatte ich das erste Treffen mit Julia. Aus einer Brieffreundschaft wurde eine Freundschaft, die zu diesem Treffen führte. Daraus wurde dann später meine erste und bis heute einzige Beziehung. Wir waren für 14:30 Uhr am Busbahnhof in Erlangen verabredet, die Endstation für die Linie 201 aus Herzogenaurach. Der Bus hatte damals etwas Verspätung, was mich nur zusätzlich nervös machte. Dann kam der Bus. Erst als alle anderen Fahrgäste ausgestiegen waren stieg auch Julia aus. Ich war froh, sie hätte mich ja auch vom Bus aus sehen und spontan wieder zurückfahren können. Das tat sie nicht.

Wir spazierten durch die Einkaufsstraße von Erlangen, einmal hoch und wieder runter, dann am Schloßplatz vorbei bis zum Markgrafentheater und dann wieder zum Busbahnhof. Was mir wie wenige Minuten vorgekommen ist, waren in Wirklichkeit über zwei Stunden. Schon musste sie sich wieder auf den Heimweg machen. Wir verstanden uns bestens. Ich versuchte zunächst unterhaltsam und witzig zu sein, doch sie durchschaute mich schnell und meinte, dass ich damit aufhören solle. Sie wolle mich schließlich richtig kennenlernen, so wie ich eben bin.

Sie trug strahlend weiße Sneaker, eine Blue-Jeans mit passender Jacke. Die Hose gehalten von einem schwarzen Ledergürtel mit einer silbernen Gürtelschnalle in Form einer Blumenblüte. Dazu ein weißes Top. Auf dem Bild, das sie mir vorab geschickt hatte, hatte sie noch glatte Haare. Inzwischen waren sie etwas gelockt und deutlich länger. Sie war so wunderschön und ihr Lächeln hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Ich erinnere mich noch an den Klang ihrer Stimme und werde auch ihre grün-blauen Augen nie vergessen.

Schon auf dem Heimweg war mir damals klar, dass ich sehr enttäuscht wäre wenn es wirklich nur bei einer Freundschaft bleiben würde.

Es ist traurig, dass ich heutzutage nur noch ihre Grabstelle besuchen kann. Selbst nach unserer Trennung habe ich ihr immer nur Gutes gewünscht und war mir sicher, dass sie sich all ihre Wünsche erfüllen konnte. Leider war dem nicht so. Irgendwann, wenn ich auf die andere Seite rübergehe, werden wir uns wiedersehen. Nichts und Niemand wird mehr zwischen uns stehen. Hin und wieder träume ich wenigstens noch von ihr und erinnere mich auch am nächsten Morgen noch daran.

DJ Skirtman vs. Gründonnerstag
Frohe Ostern

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