Es gibt mehrere Bücher und Websiten mit tiefgründigen Fragen. Diese sollen helfen den Smalltalk zu überwinden und zu wichtigen Themen zu kommen. Monologe kommen bei mir nicht selten vor, also stelle ich mir selbst die Fragen und teile hier die Antwort mit Euch.
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30. Was würdest du tun, wenn du nur noch 10 Tage zu leben hättest?
So kurzfristig wird es hoffentlich nicht laufen. Die Diagnose Krebs würde mich in eine solche Situation bringen. Durch eine Chemo würde ich mich nicht quälen.
Zunächst würde ich bei nächster Gelegenheit einen ordentlichen Abschied bei meinem Arbeitgeber hinlegen. Da gäbe es ja noch ein paar ungeklärte Sachen. Danach würde ich mir den Bauch vollschlagen mit all meinen geliebten, ungesunden Sachen. In den folgenden Tagen würde ich meine Wohnung räumen und alles wichtige in einen Lagerraum bringen lassen, der für ein halbes Jahr im voraus bezahlt ist. Den Schlüssel dazu würde meine Schwester bekommen. Einmal würde ich noch tanzen gehen. Am letzten Tag erst würde ich mich von allen verabschieden. Die letzte Nacht würde ich in einem luxuriösen Hotelzimmer verbringen, mich ins Bett legen und auf das Wiedersehen mit denen freuen, die wir viel zu früh gehen lassen mussten.
29. Bist du introvertiert oder extrovertiert?
Beides, je nach Situation. Das typisch fränkische Motto "Mei Ruh will I" (hochdeutsch: Meine Ruhe will ich) gilt für mich die meiste Zeit, egal ob bei der Arbeit oder privat. Ein Wochenende verbringe ich gerne auch mal nur daheim, ohne irgendeinen anderen Menschen zu sehen oder mit jemandem zu reden. Fragen beantworte ich gerne, außer ich merke, dass Jemand nur eine Story zum Weitererzählen sucht. Dann verschließe ich mich ganz schnell wieder.
Extrovertiert bin ich immer dann, wenn ich mich wohlfühle, also z. B. auf der Tanzfläche oder als DJ. Mit dem Mikro vor Publikum zu sprechen ist für mich kein Problem. Bei echtem Interesse bin ich meinen Mitmenschen gegenüber auch sehr offen. Außerdem habe ich ja noch diese Seite hier und bin in mehreren sozialen Netzwerken zu finden.
28. Auf welches Lebensmittel könntest du nicht verzichten?
Da ich Diabetiker bin ist es natürlich etwas mit viel Zucker. Coca-Cola. Ich habe es mit Coke Zero und Coke Light versucht, doch das ist nicht das Gleiche, auch wenn es die Werbung gerne behauptet. Eine Alternative gab es kurzzeitig mal, nämlich Coke Life. Die hat mir richtig gut geschmeckt, doch leider verschwand sie schnell wieder vom Markt. Es darf natürlich auch gerne mal eine Pepsi oder ein Dr. Pepper sein, aber den Marktführer in Sachen Zuckerbrause habe ich immer im Haus. Würde ich mich von der Diabetes befreien wollen, müsste ich gerade auf Cola verzichten und würde allein damit schon viel bewirken. Derzeit habe ich diesbezüglich aber keinerlei Anwandlungen.
27. Denkst du, dass du ein guter Elternteil sein wirst?
Kurze Antwort: Nein
Als Dauersingle mache ich mir darüber nicht wirklich viele Gedanken. "Kinder, die nicht geliebt werden, werden zu Erwachsenen, die nicht lieben.", so lautet ein Zitat von Pearl S. Buck. Daher mache ich mir um eine Beziehung schon lange keine Gedanken mehr. Eine Familie zu gründen war nie meine Absicht und inzwischen weiß ich auch, dass es mir gar nicht möglich ist. Bestenfalls bin ich für meine Nichte ein guter Onkel, das wird sie eines Tages für sich zu beurteilen haben.
26. Was ist deine schönste Kindheitserinnerung?
Als Kind der 80er habe ich einige schöne Erinnerungen. Das erste Mixtape, der erste Plattenspieler, der Game Boy von Nintendo, die ersten Tage des Kabelfernsehens mit Serien die auch heute noch Kult sind und natürlich so manchem Lebensmittel das es heute leider nicht mehr gibt. Sogar in der Schule konnte ich Erfolge feiern, einer meiner Aufsätze war sogar der beste der gesamten Jahrgangsstufe.
Meine schönste Erinnerung war aber mein erster Moment als ich einen Rock anprobiert und mich im Spiegel bewundert habe. Selbst als Kind hatte ich schon eine Vorliebe für lange Röcke, egal ob im echten Leben oder im Fernsehen. Sendungen wie "Flitterabend" haben es mich allein schon wegen der Brautkleider begeistert. Irgendwann kam mir dann eben die Idee, selber mal einen Rock anzuprobieren. Mir gefiel, was ich da im Spiegel gesehen hatte. Das war viel besser als Anzug und Krawatte, was ich kurz davor bei der Erstkommunion tragen musste. Was die Eltern als "nur eine Phase" abgetan haben, hält bis heute an und wird auch nicht vergehen.
Bis heute hat mich die Kindheit in einigem nachhaltig geprägt. Dies war die beste Sache.
25. Glaubst du an ein Leben nach dem Tod und wenn ja, warum?
Ja, ich glaube fest daran und hoffe darauf. In den letzten Jahren habe ich immer wieder "Paranormales" erlebt. Nichts, was mir Angst machte. Es war eher eine kleine Botschaft, dass ich vielleicht nicht ganz so allein bin. Für mich ist es auch kein Zufall, wenn ich von Verstorbenen träume. Vielleicht ist das Reich der Träume die Zwischenwelt, zwischen unserer physischen und der nächsten Dimension.
Wenn die Zeit meines Körpers abgelaufen ist, wird mein Geist noch hier bleiben und einige Rechnungen begleichen. Würde ich das jetzt tun, würde ich im Knast landen. Ich muss also warten. Natürlich werde ich Hinterbliebenen auch eine trostgebende Botschaft übermitteln. Flackernde Kerzen in einem geschlossenen Raum oder auch ein ganz leises Flüstern. Auf der anderen Seite freue ich mich auf das Wiedersehen mit einigen Personen, die uns viel zu früh verlassen haben. Ganz besonders, auf meine erste und einzige Liebe, Julia. Dort wird Nichts und Niemand zwischen uns stehen. Das wird schön.
24. Wie würdest du den Sinn deines Lebens formulieren?
Der Sinn meines Lebens ist, dieses Leben zu genießen. Versuchungen gebe ich nur zu gerne nach und gerade die ungesunden Sachen, die zu süß oder zu fettig sind, sind für mich die schönsten Genussmittel. Faulheit ist absolut wundervoll. Wenn mein letztes Stündlein geschlagen hat, will ich nicht mit Reue zurückblicken. Selbstverständlich würde ich nicht jede Entscheidung nochmal genau so treffen wie es halt geschehen ist. Wann immer mich Jemand auf meinen ungesunden Lebensstil hinweist, kontere ich mit: "Und du kannst gesund leben und wirst morgen vom Bus überfahren!". Wir kommen da alle nicht lebend raus. Da ich weder Familie, Kinder oder Haustiere habe, ist es auch ziemlich egal ob ich nun 50 oder 95 Jahre alt werde. Da kann ich leicht Versuchungen nachgeben und mir das, was ich als Genussmittel definiere, gönnen. Sind wir mal ehrlich, jeder hat doch sein Gift. Meins heißt Zucker.
23. Was hast du heute für dein Glück und Wohlergehen getan?
All meine Pflichten ignoriert und mich komplett in der Welt der Videospiele verloren. Jemand, der nicht selbst spielt, wird das wohl nicht verstehen. Es ist die Flucht aus der Realität, in eine Welt, die man selbst wählt und in der man alles sein kann. Ein auserwählter Held, der ein legendäres Schwert führt oder ein Klempner, der eine Prinzessin rettet. Von Montag bis Freitag wird mir gesagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Zur größtmöglichen Entspannung halte ich mir die Wochenenden gern frei von Terminen und mache ausschließlich das, worauf ich Lust habe. Sicher auch ein Luxus, den nur Singles genießen. In meiner Kindheit war der Begriff Stubenhocker als Beleidigung gemeint, heute bin ich genau das. Es geschieht nicht selten, dass ich Freitag am späten Nachmittag nach Hause komme und erst Montag morgens wieder das Haus verlasse. Glück ist, wenn mir Niemand auf die Nerven geht. Es geht mir gut, wenn ich in meinen vier Wänden bin, so chaotisch es da auch oft sein mag.
22. Welche Tätigkeit deiner Arbeit würdest du auch ohne Bezahlung im Urlaub tun?
Auf der Tastatur tippen und mit der Maus klicken, auch wenn der Inhalt ein anderer wäre. Ich gehe nicht zum Spaß in die Arbeit, sondern weil ich so lästige Angewohnheiten habe wie Rechnungen bezahlen, Kühlschrank füllen und meinen festen Wohnsitz halten. Würde ich einen Sponsor finden, könnte ich auch auf all meine beruflichen Tätigkeiten verzichten. Nein, das ist kein Spendenanruf. Vielleicht habe ich ein richtig gutes Buch im Kopf, aber einfach nicht die Zeit es zu schreiben. Vielleicht wäre ich ein unterhaltsamer zweisprachiger Streamer, doch ich kann es halt nicht umsetzen.
Das ist etwas, was Arbeitgeber aller Art dringend lernen müssen. Ihr seid nicht aus der Pflicht genommen, nur weil ihr Gehälter und Löhne bezahlt. Arbeitszeit ist immer auch Lebenszeit und diese sollte man auf jeden Fall respektieren.
21. Gibt es eine Entscheidung wegen der du dich persönlich schuldig fühlst, dass du sie getroffen hast?
Kurze Antwort: Nein
Klar, nicht all meine Entscheidungen waren gut. In meinem Leben habe ich schon oft richtig daneben gegriffen, den falschen Leuten vertraut und nicht gerade wenig Geld durch falsche Investitionen verloren. Manches bereue ich auch, doch schuldig fühle ich mich nicht. Jetzt weiß ich es vielleicht besser, aber auch früher habe ich immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Die Summe all meiner Entscheidungen, Fehler und Erfolge macht mich zu dem, der ich heute bin. Da das gar nichtmal so übel ist, muss ich mich nicht schuldig fühlen.
20. Wenn du am Ende deiner Tage Gott gegenübertrittst: Was möchtest du dass er/sie zu dir sagt?
Schwere Frage für mich, da ich ja nicht religiös bin. Wenn mein physischer Körper stirbt wird mein "Geist" noch lange hier bleiben und einige Rechnungen begleichen, worauf ich mich schon freue. Und ja, ich gendere bei göttlichen Fragen.
Sollte es Gott also wirklich geben, ich irgendwann vor der Himmelspforte stehen und ein Heiliger aus dem goldenen Buch über mich nachlesen, so wünsche ich mir natürlich die göttlichen Worte: "Ich vergebe dir!". Gerne würde ich auch hören: "Julia wartet schon auf dich!" oder "Hier kann jetzt alles geklärt werden!".
19. Was suchst Du in einer potenziellen Partnerin?
Schon oft habe ich zu hören bekommen, dass ich wohl nur Single wäre, weil meine Ansprüche zu hoch sind. Das könnte sogar stimmen. Damit meine ich nicht das Aussehen oder die Figur. Mein Anspruch ist, dass ich so geliebt werden will, wie ich eben bin. Für das was ich bin, nicht trotz dessen. Ich suche das Gefühl, verstanden zu werden, dass man an mir wirklich interessiert ist. Nach fast drei Jahrzehnten als Single braucht meine Miss Perfect wohl auch viel Geduld, Humor und Einfühlungsvermögen.
Was das Aussehen angeht, so bevorzuge ich dunkelhaarige Damen. Das heißt nicht, dass ich mich nicht für eine Blondine begeistern könnte. Blaue oder sogar grüne Augen können auch direkt in meine Seele blicken, doch auch die braunen Bambi-Augen haben ihren Reiz. Es gibt nur ein wirkliches K.O.-Kriterium, nämlich wenn sie eine Raucherin ist.
18. Glaubst du, dass Mann und Frau einfach nur Freunde sein können, ohne ein Liebesinteresse zu entwickeln?
Ja, aus Erfahrung und Überzeugung. Solange alle Beteiligten mit offenen Karten spielen ist das sehr leicht möglich. Bestes Beispiel sind meine Tanzpartnerinnen. Da besteht kein Interesse an irgendwelchen amorösen Abenteuern. Wir wollen einfach nur tanzen. Solange sich daran nichts ändert, werden wir wunderbar miteinander auskommen. Mit einer Freundschaft ist das ebenso. Meine längste Freundschaft und Tanzpartnerschaft dauert nun schon über 15 Jahre an. Mit einer Frau, die nicht meinem "Beuteschema" entspricht kann ich natürlich befreundet sein und bis auf die eine Ausnahme war ich ja auch nie mehr für eine Frau. Das wird auch so bleiben.
17. Welcher Lehrer hat dir besonders imponiert und warum?
Obwohl ich nicht religiös bin war es ein Religionslehrer, damals auf der Wirtschaftsschule. Er hatte nicht nur religiöse Themen, sondern wich öfter mal vom Lehrplan ab und diskutierte weltliche Themen. Nachdem ein Geschichtslehrer dieser Schule mit seiner Interpretationen der Ereignisse des Dritten Reichs in die Schlagzeilen geraten war, hatten wir mehr Aufklärung in Religion als in anderen Fächern.
Negativ aufgefallen ist unser Lehrer in Rechnungswesen. Eine zeitlang waren die Leistungen von uns Schülern wohl nicht gut genug, was dazu führte, dass er uns beleidigte. Wir reichten Beschwerde ein und legten dem Direktor die Arbeiten vor. Tatsächlich waren diese zu schwer gestaltet. Die beste Note der Klasse war nur eine 3. Kleinlaut musste sich der Lehrer entschuldigen. Rechnungswesen habe ich trotzdem bis heute nicht so richtig kapiert.
16. Über welches Thema würdest du gerne ein Buch schreiben?
Das mag überraschend sein, doch ich würde tatsächlich gerne ein Buch über meine Erfahrungen mit Frauen schreiben. Nur weil ich asexuell und immer noch Jungfrau bin heißt das ja nicht, dass ich keine Erfahrungen gemacht hätte. Bekannte, Freundschaften, Kolleginnen und Tanzpartnerinnen bieten jede Menge Material für Geschichten aller Art. Es gibt ja das Lied "Männer sind Schweine" und am lautesten singen da die Männer selbst mit. Man stelle sich nur mal den Aufschrei vor, wenn Jemand ein Lied über die Unarten von Frauen schreiben würde. Dann wären die Femmis wohl ganz schnell wieder ganz laut. Allein meine Erfahrungen reichen für mehr als ein Lied. Das wäre in der Tat genug für ein dickes Buch. Aber wer würde das schon lesen wollen?
15. Welchen berühmten Menschen würdest du gerne zum Mittagessen treffen?
Das ist einfach. Ein Mittagessen mit Helene Fischer wäre wirklich ein Traum. Es heißt ja, man solle lieber niemals sein Idol treffen. Helene ist nicht mein Idol, ich wollte nie berühmt werden, schon gar nicht mit Gesang. Bei einem gewöhnlichen Fan-Treffen hätte man wohl auch keine Chance die echte Helene kennenzulernen. Für die paar Minuten würde sie wohl in ihrer Rolle bleiben. Ganz anders wäre es bei einem Mittagessen, allein schon weil es länger dauert. Gerne würde ich ihr erzählen, was ihr Song "Wenn du lachst" für mich bedeutet und das eins meiner Mottos als DJ "Kein Abend ohne Helene" ist.
Wenn ich auch bereits Verstorbene mit einschließe, so wäre Norma Jeane Baker meine Wahl. Sie wurde weltberühmt als Marilyn Monroe. Durch meinen Vater wurde ich auf ihre Filme aufmerksam. Als Wrestling-Fans durchschauten wir beide, dass eben Marilyn nur eine Rolle ist. Die Frau dahinter hat mich viel mehr interessiert. Sie hatte doch vermeintlich alles, war reich, berühmt und von Millionen Menschen geliebt. Und doch war sie Zeit ihres Lebens einsam und unglücklich. Die Theorie, dass sie sich selbst das Leben nahm, habe ich auch nie geglaubt. Heutzutage wäre Norma Jeane wohl ein "curvy model". Müsste sie heutzutage in der Entertainment-Branche bestehen, hätte sie wohl noch mehr Stress als damals schon. Mit der Zeit wird sie wohl mehr und mehr in Vergessenheit geraten, doch ich erinnere mich immer gern an sie und schaue auch ihre Filme immer mal wieder. Mein Favorit: Das verflixte 7. Jahr.
14. Was werden die Leute bei deiner Beerdigung über dich sagen?
Es wird keine Beerdigung geben. Wenn meine physische Zeit abgelaufen ist werden brauchbare Organe entnommen, da ich Organspender bin. Der Rest wird eingeäschert und die Asche irgendwo anonym bestattet. Ein Grab kann ich mir nicht leisten und ich wüsste auch nicht, wer das besuchen und pflegen sollte.
Ich verstehe die Frage natürlich. Wenn Jemand also eine Rede auf mein Leben halten müsste, dann würden wohl Begriffe wie Einzelgänger und Träumer fallen. Beschrieben würde ich wohl als besonders und verspielt aber wohl auch als merkwürdig und eigen. Man würde wohl bedauern, dass ich das Potenzial, das manche in mir sehen, nicht genutzt habe.
Haltet keine Reden auf mich, egal ob ich sie hören kann oder nicht. Niemand kennt mich wirklich. Das liegt nicht daran dass ich so komplex und vielfältig wäre. Es interessiert einfach keinen.
13. Hast Du einen Lieblingsort auf der Welt und wo ist er?
Ja, den habe ich. Meine Badewanne.
In jeder Wohnung, in der ich bisher gewohnt habe, hatte ich eine Badewanne. Sollte ich nochmal umziehen, wird es auf jeden Fall eine Wohnung mit Badewanne sein. Ich liebe es einfach an kalten Tagen im heißen Wasser zu liegen und über den Sinn des Lebens und den Unsinn dieser Welt nachzudenken. Die besten Ideen hatte ich immer in der Badewanne. Im Bad habe ich ein Fenster in der Dachschräge, so genieße ich Regentage. Das Geräusch von trommelnden Regentropfen, eine Tafel Schokolade, ein ungesundes Softgetränk und Entspannung pur.
12. Bist Du jemals die ganze Nacht aufgeblieben um auf den Sonnenaufgang zu warten?
Ja, tatsächlich habe ich mal eine Nacht genau deswegen durchgemacht. Damals habe ich noch in der Nürnberger Altstadt gewohnt und bin kurz vor Sonnenaufgang sogar den Burgberg hoch um die Aussicht über die Stadt zu genießen während die Sonne aufgeht. Eifrige Polizisten dachten wohl, dass ich mich da hinunterstürzen will. Sie sahen mich an der Aussichtsplattform und fuhren hoch um eine Personenkontrolle zu machen. Vielleicht war es auch einfach nur eine langweilige Nachtschicht und man brauchte halt irgendetwas für den Bericht. Eine merkwürdige Szene.
Hin und wieder kommt es vor, dass ich einfach nicht zur Ruhe komme und nicht schlafen kann. Dann sehe ich mir auch gerne den Sonnenaufgang an, wenn auch eher unfreiwillig. Als Fan von Videospielen habe ich natürlich auch schon Nächte durchgemacht, mit dem Controller in der Hand.
11. Welche Fähigkeiten besitzt Du, von denen Du glaubst, dass Andere sie faszinierend finden?
Da denke ich sofort an das Tanzstudio Schlegl. Wenn man mich so sieht, würde man nicht glauben, dass das Tanzen zu meinen Talenten gehört und ich dabei auch noch eine ganz ordentliche Ausdauer habe. Erst vor kurzem habe ich das wieder gehört, also im Februar 2025. Auch meine Fähigkeiten als DJ sind nicht zu unterschätzen, so eine Tanzparty muss ja schließlich auch am Laufen gehalten und die zahlenden Kunden zufriedengestellt werden. Da muss man die richtige Musik für das Publikum wählen, die Beleuchtung einstellen und vor allem vor Publikum am Mikrofon sprechen können. Kann ja auch nicht jeder.
Mein lyrisches Talent, wenn auch zuletzt nicht wirklich genutzt oder gefördert, ist durchaus auch beeindruckend. Zwei Alben hätte ich schon geschrieben, aber ich bin halt leider nicht musikalisch. Kurzgeschichten und Gedichte sind auch schon meiner Feder entsprungen.
10. Hast Du Angst vor dem Sterben?
Vor dem Tod habe ich keine Angst, vor dem Sterben schon. Als Zivildienstleistender im Alten- und Pflegeheim musste ich Menschen beim Sterben zusehen. Mein Vater starb nicht plötzlich, sondern mit Vorankündigung. Auch meine Mutter musste gegen den Krebs kämpfen und hat diesen Kampf verloren. Ich würde diesen Kampf nicht kämpfen. Die Diagnose Krebs ist für mich ein Todesurteil, das ich notfalls auch selbst vollstrecken würde. Der größte Horror wäre es für mich, gesundheitlich schwer eingeschränkt zu sein, ohne die Möglichkeit noch selbst über mein Schicksal zu entscheiden.
Mit Diabetes schwäche ich meinen Körper, das ist mir bewusst. Durch starkes Übergewicht erhöhe ich die Gefahr von Herzerkrankungen. Auch das weiß ich. Todesursache wird bei mir wohl ein Organversagen sein, entweder das Herz oder die Leber. Damit steigen die Chancen, dass es dann auch sehr schnell geschehen wird. Als Couch-Potatoe werde ich wohl kaum eines unnatürlichen Todes sterben und wenn doch, dann dürfte das wohl auch sehr schnell gehen. Im Idealfall schlafe ich einfach irgendwann ein und wache nicht mehr auf.
Auf der anderen Seite wird es hoffentlich ein Wiedersehen geben. Mit den Eltern, den Großeltern, dem Neffen und meiner Julia.
9. Gefällt Dir Dein Vorname? Warum oder warum nicht?
Nein, mein Vorname gefällt mir überhaupt nicht. Deswegen kennen mich alle als Ben und nicht bei meinem vollen Vornamen Benjamin. Immerhin blieb mir der Name meines Taufpaten erspart, sonst wäre mein zweiter Vorname auch noch Reinhold. Schon im Kindergarten wurde ich mit einem berühmten Zeichentrick-Elefanten verglichen. Tööröö. All die Jahre ist den Leuten auch nichts Besseres eingefallen. Hin und wieder bekam ich mal den Namen eines berühmten Hundes, also Benji. Auch nicht besser. Benjamin mag ja auch ein schöner Name für einen kleinen Jungen sein. Ein kleiner, dünner, blonder Jüngling. Das bin ich aber alles nicht mehr. Deswegen einfach nur Ben. Da bin ich höchstens mal der Onkel mit dem Kochbeutelreis.
8. Was war Dein schönster Geburtstag?
Das war der 19. Geburtstag, also 1997. Damals war ich noch mit "meiner" Julia zusammen. Sie schenkte mir ein Parfum, das ich bis heute noch benutze obwohl es eigentlich seit 1999 nicht mehr produziert wird. Julia schaffte es, dass mein Geburtstag für mich tatsächlich etwas Besonderes war. Zu diesem Geburtstag gab es Umarmungen, Nähe, Küsse und Zärtlichkeiten. Das gab es seitdem nie mehr und wird auch nicht mehr der Fall sein. Bis heute feiere ich meinen Geburtstag nicht wirklich, auch auf Geschenke kann ich verzichten. Älter wird man ja ohnehin, das ist keine besondere Errungenschaft.
7. Welchen Traum hast Du begraben und was ist nötig um ihn wieder zu träumen?
Schon als kleiner Junge habe ich mit Vorliebe meine eigenen Musikmischungen erstellt. Vom Plattenspieler oder Radio mit meiner Boombox auf Kassette aufgenommen. So entstand dann auch der Berufswunsch im Radio als Moderator zu arbeiten. Kann ja nicht so schwer sein. Dachte ich zumindest. Ein paar Knöpfe drücken, moderieren, mit Anrufern plaudern und Musik abspielen. Irgendwann wurde dann auch klar, dass ich die Musik da wohl nicht selbst aussuchen könnte.
Ein lokaler Sender, Hit Radio N1, veranstaltete einen Tag der offenen Tür. Da war ich dabei. Einen Teil der Studios kannte ich ja schon aus dem Musikvideo zu "More and more" von Captain Hollywood Project. Bei der Tour durch die Studios war ich hellauf begeistert. Die großen Mikrofone hatten es mir ebenso angetan wie all die vielen Knöpfe und Schalter. Ich war mir sicher, das ist meine berufliche Zukunft. Den fränkischen Akzent könnte ich mir zur Not ja auch abtrainieren, das wäre womöglich sogar ein Teil der Ausbildung. Dann folgte aber die Ernüchterung. Man bräuchte Abitur und ein abgeschlossenes Studium.
Der Traum platzte und es war klar, dass ich ihn auch später nicht umsetzen könnte. Über die Jahre habe ich mich immer mal wieder informiert, doch dieser Traum bleibt bis heute unerreicht. Zumindest der Großteil.
Seit über zehn Jahren bin ich ja nun als DJ auf den Übungspartys im Tanzstudio Schlegl aktiv. Da mache ich genau das, was ein Radiomoderator eben auch tut. Ein bisschen moderieren, Songs ankündigen und abspielen. Zusätzlich habe ich auch noch die Beleuchtung, mein schönstes und teuerstes Spielzeug. Der Traum von damals ist nicht geplatzt und ich konnte ihn auf andere Weise umsetzen.
Den Traum von einem glücklichen Leben mit "meiner" Julia musste ich aufgeben und er wird nie zur Realität. Ich bleibe Single und Julia weilt nicht mehr unter uns.
6. Falls Du heute Nacht stirbst: Was würdest Du bereuen nicht bereinigt zu haben?
Ich bin nicht religiös, aber ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Wenn meine Zeit abgelaufen ist, werde ich nicht in Frieden ruhen. Ganz im Gegenteil. Ich bin mir sicher, dass ich noch auf dieser Welt bleibe und einige Leute einen richtig heftigen Spuk erleben werden. Dabei wäre es nicht mein Ziel, diesen Personen Angst zu machen. Sie sollen an sich selbst zweifeln, sollen Stimmen hören. So wie sie mir übel mitgespielt haben, werde ich es mit ihnen machen.
Zu Lebzeiten gibt es nichts zu bereinigen. Da spricht schon das Strafgesetzbuch dagegen. Ich habe gelernt zu vergeben, ohne je eine Entschuldigung oder wenigstens eine Einsicht bekommen zu haben. Weiterhin lebe ich in aller Ruhe mit dem Wissen, dass ich in der Geschichte mancher Leute der böse Bube bin.
Nichtmal mein Girokonto ist bereinigt und das ist auch gut so. Wenn der Sensenmann heute Nacht endlich an mein Bett kommt, habe ich hier nichts zu bereuen. Auf der anderen Seite wüsste ich aber sofort mit wem ich nochmal sprechen möchte. Vater, Mutter, Neffe und "meine" Julia.
5. Wie fühlst Du Dich in Gesprächspausen bzw. Schweigen im Gespräch mit anderen?
Kurze Antwort: Gut
Es scheint sehr viele Menschen zu geben, die ständig über irgendetwas reden müssen. Ich stelle das oft bei Kolleg*Innen fest. Einfach mal eine Stunde lang ruhig sein und konzentriert seiner Arbeit nachgehen ist da undenkbar. Das man mit diesem ständigen Geplapper anderen Leuten auf die Nerven fallen könnte scheint ebenso undenkbar zu sein. Wenn ich schweige wird mir gleich unterstellt, dass ich wohl schlechte Laune hätte.
Nur zu gerne erinnere mich an die Treffen mit meiner ersten und einzigen Liebe, Julia. In schönen Momenten lagen wir nebeneinander, sahen uns an und haben wundervoll zusammen geschwiegen. Die Konversationen fanden ganz ohne Worte statt, nur durch Blicke und Berührungen. Auch mit Freunden gab es Momente in denen Worte nicht nötig waren, z. B. beim Billard oder bei intensiven Schlachten in Mariokart.
Zitat 1:
"Man weiß immer, dass man jemand ganz Besonderen gefunden hat, wenn man mal für'n Augenblick die Schnauze halten und zusammen schweigen kann."
aus "Pulp Fiction"
Zitat 2:
Es ist eine der größten Ungerechtigkeiten, dass Introvertierten ständig gesagt wird, sie sollen sich öffnen und was erzählen. Niemand sagt den Extrovertierten, dass sie einfach mal die Klappe halten sollen.
4. Welches Verhalten einer anderen Person würde dich zur Weißglut treiben?
Dazu braucht es wirklich viel. So richtig wütend, dass ich beinahe die Kontrolle über mich verloren hätte, war ich nur selten im Leben. Spontan fallen mir drei Begebenheiten ein. Zweimal war eine Frau daran Schuld und einmal ein männliches Wesen. Lügen und Respektlosigkeit stören mich immer, vor allem wenn sie auch noch schlecht und dadurch leicht als solche zu enttarnen sind. Ungerechtigkeit stört mich auch massiv, da reicht es auch schon wenn ich diese nur miterlebe. Nazis sind auch scheiße. Für gespielte Dummheit habe ich auch wenig Toleranz.
Störend empfinde ich meine Mitmenschen vor allem in den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein voll besetzter Bus, alle sind ruhig und schauen auf ihre Smartphones. Dann steigen zwei Frauen ein (und es sind immer Frauen) die lautstark ihre Belanglosigkeiten austauschen. Achtsamkeit bitte! Als kinderloser Single weiß ich trotzdem schon, dass man Kinder auch manchmal schreien lassen muss und nicht allem nachgeben sollte. Bus und Bahn sind dafür aber nicht die richtigen Orte. Ein Minimum an Erziehung darf schon sein. Wer beim Essen schmatzt wird auch nicht mehr oft mit mir essen gehen und von Smalltalk halte ich auch nicht viel.
3. Wie sähe die Welt aus wenn du nicht geboren worden wärst?
Kurze Antwort: Besser!
Als meine Mutter von ihrer Schwangerschaft erfuhr war sie zwar schon in einer Beziehung mit meinem Vater, doch sie hatten keine Pläne zu heiraten und eine Familie zu gründen. Das geht eindeutig aus den Briefen hervor, die sie sich geschrieben haben. Ich war kein Wunschkind. Die Familie meiner Mutter war nicht begeistert von meinem Vater und auch nicht von der Vorstellung, dass ich unehelich zur Welt kommen würde. Da es sich um sehr einfältige und oberflächliche Menschen handelt, war ich also noch vor Geburt schon das schwarze Schaf der Familie. Erst nach meiner Geburt heirateten meine Eltern und führten ein Leben, zu dem sie sich entschlossen haben, das sie aber nicht für sich gewählt hätten. Beide wären also glücklicher, wenn es mich nicht gegeben hätte. Auch die Familie meiner Mutter wäre glücklicher, wenn sie mich nicht im Stammbaum aufführen müssten.
Würde ich heute sterben, so hätte plötzlich eine arbeitslose Person einen Job. Eine wohnungssuchende Person, oder ein Pärchen, hätte plötzlich Wohnraum. Da ich Organspender bin, bin ich tot mehr wert als lebendig. Es könnte Jemand gerettet werden, dessen Leben mehr wert ist als meins. Vermissen würde mich auch Niemand, mein Smartphone ist schon jetzt wochenlang stumm. Meine Schwester und meine Nichte vielleicht, doch sie würden darüber hinweg kommen.
2. Hast Du jemals Jemandem das Herz gebrochen?
Mit Sicherheit und voller Überzeugung kann ich sagen, dass das nicht der Fall ist. Meine Eltern waren nicht immer zufrieden mit mir, doch von einem "Unfall" wurde auch nie viel erwartet. Die emotionale Verbindung meiner Eltern zu mir war auch nicht so stark, zumindest habe ich das so wahrgenommen. Gleiches gilt für das Verhältnis zu meiner Schwester, das bis heute nicht dem entspricht, was man vielleicht aus der "Cosby Show" oder von den "Waltons" her kennt. Bei meinem Neffen stand ich immer hoch im Kurs und bei meiner Nichte ist das immer noch der Fall. Soweit ich weiß. Meine erste und einzige Liebe hat sich damals gegen mich entschieden, sie hat Schluss gemacht und war schon kurz danach wieder neu vergeben. Seit diesem 22. April 1998 wüsste ich nichts davon, dass irgendjemand mir sein oder ihr Herz geschenkt hätte. Demnach konnte ich auch nichts kaputt machen. Es wird auch nicht mehr geschehen, ich lasse mich auf nichts mehr ein. Damit kann gar nicht erst etwas entstehen was mir oder der anderen Person irgendwann das Herz bricht.
1. Wenn Du pro Tag eine Stunde weniger zur Verfügung hättest: Worauf könntest Du verzichten?
Auf die eine Stunde Arbeit kann ich nicht verzichten. Das hätte Folgen bei der Gehaltsabrechnung und ich bin jetzt schon ständig pleite. Auf die Fahrt zur Arbeit kann ich verzichten, wenn ich im Home Office arbeite. Also auch nicht dauerhaft. Auf Schlaf zu verzichten wäre ungesund, es kann also nur die Freizeit treffen. Es kann also nur die Freizeit treffen. Dazu müsste ich dann all meine sozialen Netzwerke verlassen, auf das Internet verzichten und komplett analog leben.
Vielleicht probiere ich das mal. Einen Monat komplett offline. Der analoge April oder Offline October.