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Old Kid on the Blog

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Der erste Schnee
23.11.2025 22:54

Es war ein gemütlicher, kalorienreicher Sonntag. Am Abend gönnte ich mir einen Schokopudding und als ich so aus dem Fenster schaute bemerkte ich den ersten Schnee. In den letzten Tagen waren die Dächer morgens schon etwas weiß, das könnte aber auch Frost gewesen sein. Heute gab es nun keinen Zweifel mehr. Der Winter ist hier. Da der Räumdienst sicher nicht so schnell ist, werde ich morgen im Home Office arbeiten.

Heute war Totensonntag. Da dachte ich vor allem an vier Personen, die unsere Welt schon verlassen haben. Beide Eltern sind schon lange verstorben. Mein Vater erlitt im Jahr 2000 einen fatalen Schlaganfall, meine Mutter hat 2004 den Kampf gegen den Krebs verloren. Zu Lebzeiten war ich nicht immer gut mit meinen Eltern. Wenn ich mit meiner Mutter gestritten habe, ging es immer um Geld. Für meinen Vater war ich eine einzige Enttäuschung, einfach weil ich nicht so war wie er. Mit den Frauen bekam ich nichts auf die Reihe, in Prügeleien war ich nicht verwickelt und als ich dann auch noch eines Abends im Rock zum Abendessen erschien, war es ganz und gar vorbei. Inzwischen kämen wir wohl besser mit ihm zurecht, im Alter werde ich ihm immer ähnlicher.

Die Gedanken waren auch bei meinem Neffen, der aufgrund eines angeborenen Herzfehlers nur neun Monate lang auf unserer Welt war. Schon damals war ich soweit, dass ich nur noch auf den Gevatter gewartet habe. Dieser hat sich aber dafür entschieden, meinen Neffen zu holen und nicht mich. Das Leben ist nicht fair. Einen seiner letzten Atemzüge hat er auf meinem Arm gemacht. Seitdem fällt es mir schwer, irgendjemanden oder irgendetwas ernst zu nehmen. Diese Situation war ernst und die ausgelebten Neurosen irgendwelcher Mitmenschen im Vergleich dazu ein Witz. "Solange du keine anderen Probleme hast...", denke ich mir da oft.

Auch bei meiner ersten und einzigen Liebe, Julia, waren meine Gedanken. Sie verstarb nach langer Krankheit im Alter von nur 41 Jahren. Auch wenn sie die meiste Zeit meine Ex war, so habe ich ihr nie etwas Böses gewünscht. Ganz im Gegenteil, ich war mir immer sicher, dass sie ein wunderbares und glückliches Leben führt. Leider war ihr das nicht vergönnt. Bei ihrem Tod dachte ich mir auch, dass ich ihr dieses Schicksal gerne abgenommen hätte. Selbst die lange Krankheit zuvor.

All diese Menschen mussten schon gehen, obwohl sie es nicht wollten. Ich bin noch hier. Mir wäre es egal, ich wäre sogar bereit. Wenn meine Uhr abgelaufen ist, werden nur zwei Menschen trauern und auch diese beiden werden darüber hinwegkommen. Für einen unbekannten Menschen bin ich, da ich ja Organspender bin, wahrscheinlich tot mehr wert als lebendig. Vielleicht behält mein früherer Hausarzt ja Recht und ich erlebe tatsächlich aufgrund meines Lebensstills die 50 nicht. Drüben, auf der anderen Seite, werde ich vielleicht schon erwartet.


Die nächste Woche dürfte erstmal ganz ruhig und gewöhnlich starten. Fünf Arbeitstage und zwei Tanzkurse erwarten mich. So langsam aber sicher müsste ich in einer Sache eine wichtige Entscheidung treffen, am besten bis Mittwoch. Mehr verrate ich erst wenn die Entscheidung auch wirklich getroffen ist. Am Freitag will ich zum Black Friday shoppen gehen. Außerdem wird da der berühmte Nürnberger Christkindlesmarkt eröffnet. Vielleicht liegt und fällt dann ja auch Schnee. Danach geht es dann weiter ins Tanzstudio meines Vertrauens, einmal bin ich in diesem Jahr noch ganz regulär DJ auf der Tanzparty. Das Wochenende gehe ich dann wieder ruhig an. Ich will wieder Videos veröffentlichen und auch einmal live streamen, das wird wahrscheinlich am Wochenende sein. So langsam aber sicher muss ich auch meinen Geburtstag und Weihnachten planen, so lang ist es ja nicht mehr hin.

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