Ja, manchmal kann sogar ein Montag schön sein.
Schon auf dem Weg zur Arbeit war ich in Versuchung einfach andere Verkehrsmittel zu benutzen und nicht zur Arbeit zu fahren. Dank Gleitzeit wäre das sogar möglich. Spontan freinehmen kann ich mir nicht, aber ich könnte sehr spät anfangen und mit entsprechendem Zeitguthaben halt einen kurzen Arbeitstag einlegen. Pflichtbewusst fuhr ich aber dennoch zur Arbeit und kümmerte mich um meine Tätigkeiten aus der alten Abteilung. Zum 1.2. soll damit Schluss sein, dann kann ich mich endlich auf meine neue Abteilung und die Arbeit dort voll und ganz konzentrieren. Irgendwann ist dann auch wieder Home Office möglich. Es wird also ein gutes Jahr. Ich kümmerte mich also um meine Tätigkeiten und war konzentriert. Das fiel meinen Kolleginnen auf. Sie meinten, ich sei so still und solle doch einfach mal aus meiner Jugend erzählen, als ich 16 oder 18 war. Sie haben Interesse gezeigt.
Mein Besucherzähler auf der Homepage zeigt mir, dass es Leute geben muss, die immer wieder hier mitlesen. Grüße gehen raus unbekannterweise. In meiner alten Abteilung war man bestenfalls an Material interessiert aus dem dann Gerüchte gemacht wurden. Zur Fairness: Irgendwann hatte auch ich kein Verständnis und Interesse mehr für mein Umfeld. Nicht nur von der Arbeit her, auch von Kolleg*Innen und Vorgesetzten habe ich es jetzt deutlich besser und dafür bin ich auch mehr als dankbar.
So erzählte ich also von meinem Schulabschluss an der Wirtschaftsschule, den ich mit 16 geschafft habe. Darauf bin ich bis heute stolz, denn ein guter Schüler war ich nur in wenigen Fächern. Gut vorbereitet war ich für die Prüfungen auch nicht. Schon das gesamte letzte Schuljahr war ich auf eine Mitschülerin fixiert. Angesprochen habe ich sie erst ganz zum Schluss des Jahres. Dabei erfuhr ich dann, dass sie seit einem Jahr vergeben sei. Mit 18 hatte ich dann die Schule geschafft, aber keine Lehrstelle gefunden. Der Zivildienst kündigte sich an und ich war mit einer ehemaligen Mitschülerin zumindest irgendwie befreundet. Das hielt allerdings auch nicht für immer an.
Auch von meiner ersten und einzigen Beziehung erzählte ich. Es bekommt immer eine Reaktion wenn ich meine übliche Schallplatte abspiele. Kein Führerschein, kein Auto, noch nie im Ausland gewesen und mit meinen jetzt 46 Jahren immer noch Jungfrau. Damit meine ich nicht das Sternzeichen. Meine lockere Einstellung zum Tod ist für die meisten auch nicht nachvollziehbar. Das erwarte ich aber auch gar nicht. Damit die Stimmung nicht zu trübe wird, habe ich angekündigt nach meinem irdischen Ableben als Poltergeist zurückzukehren. Wenn also im Büro irgendwann die Lichter flackern und die Bildschirme rauschen, dann bin ich das. Tatsächlich muss Niemand "Ruhe in Frieden" sagen, denn das habe ich nicht vor. Ich werde poltern als Geist und einige Leute besuchen. Es gibt eine Liste.
Am Abend folgte dann noch der Tanzkurs, bei dem es heute eine neue Figur im Jive gab. Die Flicks. Für mich war die Figur nicht neu, doch es tat mir ganz gut die einzelnen Schritte nochmal ganz langsam zu trainieren und einzuüben. Übung macht den Meister. Der nächste Tanzkurs ist am Mittwoch, morgen könnte es also ein ganz normaler Tag werden. Mal sehen.