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Joschua L. Maier
01.10.2025 23:37

Am 17.12.2010 wurde ich zum ersten Mal Onkel. Mein Neffe, Joschua L. Maier, hat das Licht der Welt erblickt und seinen ersten Schrei losgelassen. Von diesem ersten Schrei an hatte er es nicht leicht. Er kam mit einem angeborenen Herzfehler auf unsere Welt. Die Ärzte waren damals etwas ratlos, wie man damit umgehen sollte. Letztlich entschloss man sich gegen eine Operation und war sich sicher, dass sich der Herzfehler verwachsen würde. Der kleine Joschi musste schon in seinen ersten Wochen oft ins Krankenhaus zu Untersuchungen, öfter auch mal über Nacht. Bei den Krankenschwestern war er natürlich sehr beliebt, da wurde eine Nachtschicht gleich viel interessanter. Tatsächlich schien es, als hätten die Ärzte die richtige Entscheidung getroffen, seine Situation verbesserte sich.

Ob eine Operation nicht doch besser gewesen wäre, lässt sich nicht mehr sagen. Am 1. Oktober 2011 erlitt Joschua einen Krampfanfall und dieser war für sein kleines, angeschlagenes Herz zu viel. Auf meinem Arm hat er seine letzten Atemzüge gemacht und unsere Welt mit nur neuneinhalb Monaten wieder verlassen. Dieser Tag begann ganz normal, es war herrliches Wetter und Joschua wollte unbedingt raus. Wir waren in der Stadt unterwegs und hatten Spaß. Als wir nach Hause fuhren hat Joschua laut protestiert. Er wollte noch nicht heim, also machten wir noch einen kleinen Spaziergang in der Nachbarschaft.

Ich war wie im Autopilot, habe meinen Aufenthalt in Hannover verlängert, meiner Schwester geholfen, die Bestattung organisiert, einen Anzug gekauft, Freunde und Verwandte informiert. Zum Trauern blieb gar keine Zeit. Das kam erst ein paar Tage später, als ich schon wieder daheim war.

Joschua genoss sein kurzes Leben, trotz aller Einschränkungen. Es war für mich eine wichtige Lektion, schnell beschwert man sich ja mal über irgendetwas, macht es schlimmer als es eigentlich ist und versinkt, darin war ich besonders gut, in Selbstmitleid. Doch wenn der kleine Joschua mit seinem Herzfehler das Leben trotzdem noch genießen kann, dann kann ich das mit all meinen Privilegien doch auch. Und Ihr auch.

Es ist so einfach. Der Sinn des Lebens ist, dieses zu genießen. Alles andere kann weg.

kalorienreich
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