"Mir ist nicht so wie es sein soll." hat eine Bewohnerin im Altenheim gesagt, in dem ich damals meinen Zivildienst geleistet habe. Dieser Spruch ist mir in Erinnerung geblieben und oft genug beschreibt es auch wie ich mich fühle.
Letzte Nacht habe ich nicht viel geschlafen und wurde zweimal wach. Auf dem Weg zur Arbeit stand der Bus erstmal im Stau. Durch einen Unfall musste eine von drei Spuren der Münchener Straße gesperrt werden. Den Rest gab den Autofahrern dann noch die bescheuerte Ampelschaltung. Drei Autos kommen über die Kreuzung und schon ist die Ampel wieder rot. Den Sinn dahinter verstehe ich nicht, aber ich habe ja auch keine Fahrerlaubnis. Vielleicht würde ich es dann besser verstehen. Es muss nicht immer einen politischen Hintergrund haben wenn über die Ampel geschimpft wird.
Der Arbeitstag verging recht zügig, das Mittagessen war gut und ich bin mit meinem Pensum mal wieder mehr als zufrieden. Das gute Pensum habe ich ganz ohne Überstunden geschafft, auch das erwähne ich ja immer gerne dazu. Man stelle sich doch nur mal vor was ich noch alles machen könnte, wenn ich auch noch Überstunden mache. Dazu fehlt aber die Motivation und da helfen auch keine schönen Sprüche oder tollen Versprechungen mehr. Daran habe ich zu oft geglaubt, habe zu oft gehofft und rein gar nichts ist geschehen. Selbst meine langjährige Treue ist ja nichts wert, das habe ich ja gemerkt.
Im Büro wurde heute unter Anderem über den sogenannten November Blues gesprochen. Tatsächlich geht es mir in letzter Zeit nicht so gut, das war aber auch im Spätsommer schon so. Vielleicht trägt das trübe Wetter ja auch seinen Teil zu meinem Stimmungstief bei. Dabei habe ich versucht aktiv gegenzusteuern. Mein Schrittzähler zeigte mehr als 8.000 Schritte an und ich habe die ersten Planungen für meinen anstehenden Geburtstag gemacht. Ist ja auch nicht mehr lange hin. Zum ersten Mal seit vielen Jahren habe ich da eine Woche Urlaub. Feine Sache wenn man keinen Jahresabschluss mitmachen muss.
Eigentlich sollte ich richtig gut drauf sein. Neulich habe ich bei der Arbeit von meinen Ideen für eine Renovierung in der Wohnung erzählt und mir wurde Hilfe angeboten. Mehrere Menschen setzen sich aktiv dafür ein, dass ich auch weiterhin eine Zukunft in der Firma habe. Es gibt also nicht nur Negatives, sondern sogar mehr Positives. Irgendwie zündet es aber nicht so recht und ich kann überhaupt nicht so recht damit umgehen, dass mir andere Menschen helfen wollen. Nicht dass ich diesen Menschen etwas unterstellen möchte. Irgendwie kann ich einfach nicht so recht daran glauben.
Das hatte ich in der Vergangenheit ja auch schon oft. Immer wieder habe ich Menschen kennengelernt und sie für Freunde gehalten. Versprechungen habe ich geglaubt und wann immer ich irgendwie hilfreich sein konnte, habe ich keine Sekunde gezögert. Und was habe ich nun davon? Nix. Ich stehe alleine da und bin so kaputt, dass ich Positives gar nicht so recht aufnehmen kann. Schönen Dank auch.