Dieses Wochenende verlief genau so wie von mir geplant, nämlich ganz entspannt. Ich hatte auch geplant viel zu schlafen, doch das ließ sich nicht umsetzen. Durchschlafen war auch nicht drin, das wird wohl für den Rest meines Lebens so bleiben. Hat bestimmt was mit dem Alter zu tun. Vielleicht bin ich auch einfach zu nüchtern. Entsprechende Experimente werde ich nächstes Wochenende mal durchführen.
Die Fitness-Uhr habe ich nicht mehr angelegt, die Haut hat sich gerade erst wieder erholt. Seit die Diabetes diagnostiziert wurde ist es das erste Mal, dass die Heilung wirklich auffallend lange gedauert hat. Hätte ich sie angelegt wäre der Schrittzähler am Samstag sowieso dreistellig geblieben. Freitag Abend hatte ich auf dem Heimweg noch die nötigsten Einkäufe erledigt und war so nicht genötigt die Wohnung zu verlassen. Ein bisschen Hausarbeit habe ich erledigt, die meiste Zeit war ich aber in der bunten Welt der Videospiele. Immer wieder eine schöne Flucht aus der Realität.
Obwohl das Wetter am Sonntag nicht so toll war, zog es mich dennoch nach draußen. Geweckt wurde ich von Blasmusik. Unweit von meiner Wohnung ist ein Denkmal für die gefallenen Helden der beiden Weltkriege. Dort gab es heute eine Zeremonie und dazu eben auch Musik. Der Schützenverein ließ es sich auch nicht nehmen ein paar Schuss Salut abzufeuern. Der heutige Volkstrauertag ist zwar kein so schöner Gedenktag, immerhin hält man aber noch an Traditionen fest. In unserer heutigen Zeit ist das ja etwas Besonderes. Man sollte ohnehin nie vergessen, dass für all die Freiheiten die wir heutzutage so genießen, irgendwann mal Menschen gekämpft haben und auch dafür gestorben sind.
Noch vor 11 Uhr war ich in Erlangen. Das trübe und graue Wetter passte perfekt zu meiner Stimmung. Mit meiner liebsten Playlist auf den Ohren spazierte ich durch die Hugenottenstadt, ging die Straßen ab die ich vor so vielen Jahren zusammen mit meiner Julia entlangspaziert bin. Zweieinhalb Stunden später war ich dann schon wieder daheim und lag in der Badewanne, eine weitere Stunde später hatte ich es mir auf der Couch gemütlich gemacht und war auf meiner Insel in Animal Crossing.
Abends klickte ich mich durch meine Bildersammlung, das Wohnzimmer nur durch Kerzenlicht erhellt. Meine Eltern sind bereits verstorben, meinem Neffen waren nur neuneinhalb Monate auf unserer Welt vergönnt und auch Julias Tod hat mich schwer erschüttert. Wenn ich eines Tages auf die andere Seite gehe, werde ich dort wohl schon erwartet.
Auch in der kommenden Woche habe ich wichtige Termine. Einen davon in der Arbeit, hier wird es um Planungen für das kommende Jahr gehen. Den anderen Termin habe ich beim Augenarzt. Einmal im Jahr lasse ich meine Augen untersuchen, bei Diabetes ist das zu empfehlen. Wahrscheinlich brauche ich wohl bald zumindest fürs Lesen von kleinen Texten eine Brille. Das könnte das wichtigste Shopping seit vielen Jahren werden. Zwei Tanzkurse stehen an und für das Wochenende habe ich auch schon die eine oder andere Idee. Etwas Besonderes zeichnet sich nicht ab, aber man kann ja nie wissen.