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ungesund

"Ein Gesunder ist ein Mensch, der nur noch nicht richtig von einem Arzt untersucht wurde." - Die Peterlasboum

Wirklich gesund war ich wohl auch noch nie im Leben. Irgendwas war immer und wird auch immer sein. Man muss sich keine Sorgen machen, es handelt sich nicht um lebensbedrohliche Dinge.

In jungen Jahren war ich extrem schlank, richtig dürr. Hier in Franken sagt man "Grischberla". Zu essen hatte ich immer mehr als genug und schon sehr früh habe ich erkannt, dass Limonade viel besser schmeckt als Wasser. Der Hausarzt war ratlos, eigentlich hätte ich ein dickes Kind sein sollen.

Sportlich war ich auch nie wirklich, an übermäßigem Training kann es auch nicht gelegen haben. Damals schaffte ich ein paar Liegestütze und sogar Klimmzüge. Wann immer mir Sport angeordnet wurde, in der Schule oder bei den Bundesjugendspielen, habe ich trotzig reagiert und nicht mitgemacht. Bei den Spielen habe ich mit Absicht übertreten oder bin absichtlich als Letzter über die Ziellinie gelaufen. Ein Sportlehrer war sogar mal kurz davor die Beherrschung zu verlieren.

Um mir mein Taschengeld aufzubessern habe ich zwei Jahre lang bei verschiedenen Schaustellern gearbeitet. Da hat man nicht nach acht Stunden Schluss, da gibt es nur lange Tage. Ich hielt durch und war richtig gut bei der Arbeit. So kam ich immer wieder unter, von einem Betrieb zum nächsten. Von der Imbissbude bis zum Kinderkarussell.

Als die Einladung zur Musterung kam hatte ich die Hoffnung dass ich ausgemustert werde. Allein das körperliche Training bei der Bundeswehr war eine Horrorvorstellung für mich. Merkwürdigerweise war ich aber tauglich. Um den Bund zu vermeiden entschied ich mich für den Zivildienst. Die Schichten im Alten- und Pflegeheim waren zwar zeitlich geregelt, aber nicht weniger anstrengend. Auch hier hielt ich gut durch.

Als Julia sich von mir trennte war es für mich ein Schock. Scheinbar gab es auch eine körperliche Reaktion darauf. Zuvor konnte ich essen und trinken was ich wollte und so viel ich wollte ohne zuzunehmen. Diese Zeiten waren nun vorbei, ich nahm zu und zwar schnell. Innerhalb von zwei Jahren war die Anzeige auf der Waage dreistellig und sie ist es bis heute geblieben.

Untergewicht ist nicht gesund, nun ging es von diesem einen Extrem direkt über ins Andere. Körperlich habe ich mich nie wirklich krank oder unwohl gefühlt, egal ob dünn oder dick. Psychisch sah es da leider ganz anders aus. Mit Julia hatte mein Leben die Chance richtig gut zu werden. Als ich sie verlor ging es stark bergab, mein Gewicht dafür stark nach oben.

 

Erkältungskrankheiten
Im Jahr 2006 stellte ich einen Rekord auf was Krankheitstage angeht. Über 60 Arbeitstage habe ich verpasst. Diese wurden von meinem damaligen Hausarzt per Attest bestätigt. Es ging sogar so weit, dass ich im Hochsommer zwei Wochen mit Bronchitis ausfiel. Mein Hausarzt verzweifelte an mir. Zu Beginn des Jahres 2008 wurde ich sogar operiert, die Nasenscheidewand wurde begradigt. Alles von der Krankenkasse bezahlt, doch es hat leider nichts gebracht. Generell bin ich anfällig für Krankheiten dieser Art. Ich bin mir sicher dass diese Erkrankungen aber auch psychosomatisch sind.

Konfrontantionen vermeide ich grundsätzlich. Ich schlucke eher meinen Ärger runter und hab offensichtlich meine Ruhe. Gerade bei der Arbeit ist das immer wieder der Fall. Dort hat mir mein Chef 2014 versucht klarzumachen, dass das nicht gut sei und mich sogar für zwei Tage auf ein Seminar zum Thema Konfliktbewältigung geschickt. Wirklich geändert habe ich nichts. Da ist es schon witzig dass das Jahr 2023 mit einer Abmahnung begann weil sich Jemand durch eine Äußerung von mir bedroht gefühlt hat.

Noch vor meinem 30. Geburtstag nahm mein Hausarzt eine umfangreiche Untersuchung vor. Ultraschall, EKG, Blutprobe und was nicht sonst noch alles. Seine Diagnose fiel sehr deutlich aus. Würde ich so weitermachen wie bis zu diesem Zeitpunkt, würde ich sicher die 50 nicht erleben. Ich habe so weitergemacht und es wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

 

Diabetes
Ende 2018 erfüllte sich die Prophezeiung meiner Hausärztin. Schon ein Jahr zuvor sagte sie mir voraus, dass ich bald Diabetiker sein werde. Sie sollte Recht behalten. Diabetes mellitus Typ 2. Seitdem nehme ich täglich drei Pillen und muss einmal im Quartal zur Untersuchung. Obwohl sich mein Lebensstil noch immer nicht geändert hat, sind meine Werte immer im grünen Bereich. Was auch immer ich da an Medikamenten schlucke scheint also zu wirken. Dafür nehme ich dann auch die Nebenwirkungen in Kauf. Würde ich meine Ernährung umstellen und noch mehr Sport treiben, könnte ich sogar auf die Medikamente verzichten. Das wird nicht geschehen.

 

Übergewicht
Jeder weiß, dass Übergewicht ungesund ist. Es ist schlecht für die Gelenke und die Organe. Die Leber kann man nicht nur mit Alkohol kaputtmachen, sondern auch mit zu fettigem Essen. Meine Todesursache, da bin ich mir mit der Ärztin einig, wird wohl mal ein Herzversagen sein. Meine aktuelle Hausärztin hat es zwar nicht so krass formuliert wie ihr Vorgänger, doch sie betont bei Gesprächen in denen es um Diabetes geht schon auffallend oft, wie jung ich doch noch wäre.

 

Die Psyche
Als mir der Hausarzt 2008 eine verkürzte Lebenserwartung voraussagte war mir das egal. Immerhin habe ich noch erkannt dass diese Einstellung problematisch ist und suchte mir Hilfe für die Psyche. Ein Jahr lang ging ich alle zwei Wochen zu einem Psychotherapeuten. Irgendwie hatte er festgestellt dass ich keine Gefahr für mich selbst bin. Ich verletze mich nicht selbst und tue mir auch nichts an. Das kann ich nur bestätigen. Auch wäre ich keine Gefahr für Andere, was ich ebenfalls bestätigen kann. Alle, die sich über die Jahre meine Antipathie zugezogen haben, leben noch immer glücklich und zufrieden in ihrer Ignoranz. Karma wird das schon richten.

Die Therapie endete, als ich es wagte einem Lösungsansatz zu widersprechen. Es ging um das erste Mal. Ich solle mir doch einfach die kleine blaue Pille verschreiben lassen und dann dahin gehen wo die roten Lampen brennen. Meiner Meinung nach ist das nicht die Lösung. Selbst wenn es klappt, so stelle ich mir das erste Erlebnis nicht vor. Außerdem hätte ja nicht ich etwas erreicht, es wäre ja nur die blaue Pille gewesen.

Aktuell wollen mir Leute immer mal wieder einreden, dass ich Hilfe bräuchte. Keine Ahnung, warum sie mich in die Opferrolle pressen wollen. Bedenkt man, dass ich mit all meinen Problemen immer alleine zurechtkommen muss, kann ich gar nicht so schwach sein. Da mir die meisten Leute aber nichtmal zuhören, gebe ich nicht viel auf ihre Meinung und Einschätzung.


Ich bin wahrlich kein Vorbild für ein gesundes Leben, doch das will ich auch gar nicht sein. Um es ganz klar zu formulieren: Ich bin in keinerlei Hinsicht ein Vorbild für irgendetwas. 

Beim Thema "Gesunde Ernährung" überrascht mich immer wieder, wie eindimensional viele sind. Ein Beispiel: Wenn ich Lust auf Schokolade habe, mir diese aber selbst verweigere wegen irgendwelcher Zahlen auf der Waage, kann das nicht gesund sein. 

Sportlich sehr aktive Leute wollen mich auch ständig bequatschen. Dann stelle ich immer gern die Frage nach all den Verletzungen, die die Person schon beim Sport erlitten hat. Das beendet das Thema dann schnell. Manchmal lege ich noch einen drauf und spreche die Titanic-Herausforderung aus. Wir setzen uns hin, legen die Smartphones weg und schauen uns den Film Titanic an. Bisher hat noch Niemand die Herausforderung angenommen. Drei Stunden nicht bewegen scheint die wahre Herausforderung zu sein.

Wie mit allen anderen Themen gilt auch hier: Erst zuhören, dann Ratschläge geben. Walk a mile in my shoes.


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